Reisebericht Sommer 2019

Liebe Mitglieder, Paten und Spender,

unser Aufenthalt ist jedes Mal intensiv und es wird nie langweilig. In den ersten drei Wochen begleitete uns Ralitsa Radkova mit ihrer Familie. Ihre beiden Patenkinder Harys und Nando freuten sich sehr über ihren Besuch.
Harys hat einen internationalen Wettbewerb in Karate zwischen Peru, Chile und Ecuador gewonnen und den roten Gürtel erhalten.

Danach besuchte uns Familie de Greiff mit 3 Kindern und lernte ebenfalls ihre Patenkinder und Puente kennen.
Stefan de Greiff hatte eine sehr gute Idee, wie man Puente weiter ausbauen könnte. Darüber berichte ich, wenn es konkret wird.

Ein sehr wichtiger Punkt war die Umstrukturierung der Abläufe am Samstag, weil uns die vielen Feiern zum Beispiel bei den Besuchen sehr störten. Dann kam jedes Mal der Unterricht zu kurz. Das ist leider in den peruanischen Schulen so. Da gibt es den Tag des Lehrers, des Ceviches (peruanisches Nationalgericht), des Meerschweinchens usw.
Und die Lehrerinnen basteln und basteln, wie bei uns in Kindergarten. Natürlich fällt immer der Englischunterricht aus und inzwischen ist es auch in Peru sehr wichtig Englisch zu können.
Wir haben uns entschlossen, eine Aufteilung vorzunehmen und die Mathematiklehrerin Rosa allein für den Unterricht und die Einteilung der Freiwilligen verantwortlich zu machen. Sie unterstützt Puente nun seit 8 Jahren. Nena übernimmt weiterhin alle Kontakte nach außen und zusammen mit Marta die Einkäufe. Nena ist Directora und Rosa gleichberechtigte Subdirectora.
Auch haben wir einen suspendierten katholischen Priester Wolfgang (in Peru Amadeus) kennengelernt, der mit seiner Familie in der Nähe von Puente lebt. Er spielt 30 Instrumente und hat den Musikunterricht in Puente übernommen.
Wir haben eine venezolanische Familie mit zwei Jungs in Puente aufgenommen. Sie lebten in einem Raum zu viert. Die Situation der 600 000 Venezolaner in Peru ist sehr prekär, da sie keinerlei Unterstützung erhalten außer der Aufenthaltsgenehmigung und die Stimmung in der Bevölkerung ist ähnlich wie bei uns hier, nur dass den Peruanern die Jobs tatsächlich weggenommen werden.

Außerdem haben wir Kontakt mit dem Rotary Club von Trujillo aufgenommen, die uns mit ihren Kontakten unterstützen werden. Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch, weil wir so oft spontane Versprechen der Unterstützung erhalten haben, die aber leider nur Versprechen blieben.

In diesem Fall war es anders. Sie kamen am nächsten Samstag zu fünft, um Puente kennenzulernen.
Sie halten weiter den Kontakt und ein Schulleiter hat spontan ein halbes Stipendium für einen Schüler angeboten.

Die drei Freiwilligen Charlotte, Hannah und Isabel wurden verabschiedet und es fiel allen Beteiligten sichtlich schwer, wobei ihr Start durch eine vierte Freiwillige sehr schwierig war. Erst nachdem wir diese zurück nach Deutschland geschickt hatten, kam Ruhe rein und wir sind sehr mit dem Engagement der anderen drei zufrieden.
In der letzten Woche kamen die vier Neuen: Johanna, Paula, Annika und Henri. Sie sind sehr engagiert und offen.

Wir haben uns während der ersten Woche um sie gekümmert und Regina (unser Patenkind, die Deutsch kann) begleitete sie, damit sie mit den Buslinien zu ihren Einsatzorten kommen.
Regina wird nach abgeschlossenem Psychologiestudium ein einjähriges Praktikum im Epilepsiezentrum Kork absolvieren. Dort hat sie die Gelegenheit, Neues zu lernen und ihre Deutschkenntnisse weiter zu verbessern.

Durch die faire Aufteilung zwischen Puente und St. Toribio (der Behindertenschule, in Peru für spezielle Kinder) haben wir samstags 4 Freiwillige zur Verfügung und können dadurch viel kleinere Gruppen bilden. St. Toribio hat dadurch an 4 Tagen 2 Freiwillige. Natürlich gab es wieder die üblichen bürokratischen Hürden und Aufenthalte beim Notar, an die wir uns immer noch nicht gewöhnen können. Aber für die Kontinuität ist es weiterhin wichtig, dass wir zweimal pro Jahr anwesend sind.
Es erinnert manchmal an einen Spruch von Churchill: Erfolg ist die Fähigkeit sich von einem Misserfolg zum nächsten zu hangeln, ohne die Begeisterung zu verlieren.

Vielen Dank, dass auch Sie die Begeisterung nicht verlieren und uns so nachhaltig unterstützen.
Mainz, den 02.09.2019