Reisebericht 2023

Liebe Mitglieder, Spender und Paten, nach der langen Corona-Pause
haben wir zweimal das Projekt besucht, zuletzt Dezember, Januar 23.

Im August 22 haben wir die 4 neuen Freiwilligen empfangen, die nach der
Coronapause mithilfe der Diakonie Kassel in die fertiggestellten Räume auf dem
Puente-Gelände eingezogen sind.
Sie konnten sich relativ schnell und hilfreich in Puente und der Schule
für “spezielle Kinder”, (wie sie in Peru genannt werden) einarbeiten.
Leider mußte der Aufenthalt eines Freiwilligen wegen Erkrankung
nach einem halben Jahr abgebrochen werden. Hilfsangebote vonseiten
der Diakonie, Puente-Mitarbeitern und mehreren Ärzten und Therapeuten
wurden von dem Betreffenden abgelehnt. Die so noch nie erlebte gesamte
Situation war für alle Beteiligten sehr belastend.
Nach langem hin und her, gelang es einem Arzt und Sanitäter der
Versicherung, die Rückführung durchzuführen.
Vorübergehend haben wir an einem weiteren Einsatz von Freiwilligen gezweifelt,
weil wir das ursprünglich als “Entwicklungshilfe” für deutsche Jugendliche
gedacht haben, so wie es für mich (Lisa Rauber) mit 19 Jahren war
und die Folge eine lebenslange Verbindung mit Peru ist.
Bei der Auswahl werden wir in Zukunft mehr darauf achten,
ob echtes soziales Engagement im Vordergrund steht oder es mehr
um “Happening und Exotik” geht.
Diese beiden Freiwilligen (rechts und links) haben sogar den in Trujillo
berühmten Tanz Marinera gelernt und uns an Weihnachten vorgeführt.
Seit mehreren Jahren unterstützen uns zwei peruanische Geschwister
jeden Samstag als Freiwillige. Diego wird Ingenieur und Fiorella hat
gerade ihr Staatsexamen in Medizin bestanden.
Während der Coronazeit waren alle Schulen in Peru für 2 Jahre geschlossen,
was fatale Folgen für alle Kinder aus prekären Verhältnissen hat.
Die Kinder von Puente wurden mit Hilfe des Rotaryclubs Ingelheim und des
Gymnasiums St. Ursula mit Tablets und teilweise mit Internet ausgestattet,
sodaß sie weiterhin unterrichtet wurden.
Auch ehemalige Freiwillige aus Deutschland halfen aus der Ferne mit,
indem sie weiter Englisch unterrichteten. Dafür bedanken wir uns
hiermit nochmal offiziell.
Bei jedem Besuch gibt es ein Treffen mit den Studierenden
(aktuell 13) und wir besprechen ihre Sorgen und Nöte.
Zum Beispiel gibt es in Peru die absurde Realität, daß die Unis
für das Abschlusszeugnis 1000 Dollar verlangen, sodaß die Absolventen
bis zu einem Jahr einem Job nachgehen müssen, um diese Summe bezahlen
zu können und dann können sie erst eine entsprechende Arbeit suchen.
Mariana hat dieses Jahr ihr Examen als Krankenschwester bestanden und
mit ihrem Jahrespraktikum im Hospital Regional begonnen.
Krankenschwestern werden in Peru mehr geachtet als in Deutschland.
Sie können eine eigene Praxis eröffnen oder sogar promovieren um eine
Lehrtätigkeit ausüben zu können. Das ist Marianas Ziel. Sie war ihr gesamtes
Studium über die Beste ihres Jahrgangs, sodaß wir am Jahresende die gezahlten
Studiengebühren zurück bekamen. Sie wird in dem neuen Film von Lars Storm
und Markus Grollmus interviewt. (siehe Homepage www.puente-trujillo-peru.com)
Die beiden sind Paten und organisieren jedes Jahr ein Hoffest in Ingelheim
mit leckerem Essen und Musik. Den Erlös spenden sie Puente.
Auch in Peru wollen durch die Propaganda der privaten Universitäten
alle Jugendlichen studieren und es gibt einen großen Mangel an Handwerkern.
Deshalb freut es uns umso mehr, daß es jetzt 2 Lehrlinge in unserer Schreinerei gibt,
eine Schülerin Schneiderin wird, eine Andere eine Kochausbildung begonnen hat,
eine Weitere eine Kosmetikausbildung.
Durch die Spende von Stefan und Andrea de Greiff wurde ein Nachbargrundstück
gekauft und dort ist die Schreinerei eingezogen und es wurden 3 kleine Häuser
im Rohbau fertiggestellt, die in Not geratenen Puente-Familien vorübergehend
zur Verfügung gestellt werden sollen. (z.B.wurde durch die Überschwemmung
aktuell das gesamte Haus einer Puente-Familie weggespült)

Bei ihrem letzten Besuch in Trujillo wurden Andrea und Stefan de Greiff
auch Mitglieder des peruanischen Vereins Puente Santa Rosa Alper.
Bei unserer letzten Mitgliederversammlung in Mainz gab es auch einige
Veränderungen, die wir allerdings aus formalen Gründen nochmal in der
nächsten Versammlung abstimmen müssen.

Die Bescheinigungen für dieses Jahr wurden noch von Frau Kaffrell Vomhof
ausgestellt. Für die Zukunft wird dies und das Abrechnungswesen vom Büro
von Stefan de Greiff pro bono übernommen, was eine sehr große Entlastung
für mich und auch Frau Kaffrell bedeutet, da wir beide nicht mehr die Jüngsten sind.
Wir freuen uns sehr, daß die Zukunft von Puente gesichert ist, weil nur nachhaltige
Projekte wirklich etwas verändern können, wenn auch nur in einem kleinen Bereich.
Wir fliegen am 11. Juni wieder nach Peru und werden dann zeitnah eine neue
Mitgliederversammlung einberufen.

Mainz, den 10.5.2023
Lisa und Jürgen Rauber